1576 hieß Puls noch "Polse"
Die folgende Beschreibung stammt aus dem “Heimatbuch Kreis Rendsburg” von 1922.
Puls, 1576 Polse, 1602 Pulße.
Puls ist ein mittelgroßes Dorf von annähernd 600 Bewohnern(Stand: 2015). Es liegt auf dem Höhenzuge, der von Nortorf über Hohenwestedt durch den südlichen Teil des Kreises Rendsburg nach Dithmarschen geht und die Wasserscheide zwischen Eider und Stör bildet. Der größte Teil der Feldmark des Dorfes gehört zum Flussgebiet der Eider der kleinere zum Gebiet der Stör. Der Name des Dorfes wurde früher “Polße” geschrieben. Auf einer Tafel in der Kirche zu Schenefeld wird ein Reimer Offe aus “Polße" genannt; ein Teil der Feldmark heißt jetzt noch “Pulso". Der Ort muss eine alte Siedlung sein, da rund um das Dorf zahlreiche vorgeschichtliche Grabstätten, Hünengräber, gelegen haben; alle sind durchwühlt, der größte Teil abgetragen. lm Schulschrank sind viele vom Lehrer gesammelte Steinwerkzeuge und ein Stück eines Bronzebeils aufbewahrt. In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde vom Altertums-Museum ein Grab geöffnet, in welchem man ein Bronzeschwert fand, jetzt in Kiel. Die großen Feldsteine, welche die Gräber einschlossen, sind meistens zu Fundamentsteinen der Häuser oder zu Straßenbauten benutzt. Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal im Park zu Schenefeld ist aus Felsblöcken eines Hünengrabes der Pulser Feldmark errichtet. Auf der Schulheide hat man bei der Urbarmachung am Ende des vorigen Jahrhunderts noch Gräber gefunden, die sich nur ganz wenig über den Boden erhoben. Sie waren von Steinen in Faust- und Kopfgröße umgeben und enthielten zerbrochene Urnenscherben und verbrannte Knochen. Das solche Gräber auf benachbarten Feldern vorgefunden wurden, ist nicht bekannt geworden.
Nach seiner Lage hat die Flur des Dorfes hauptsächlich Acker- und Weideland, wenig Wiese, wenig Wald und fast gar kein Moor. Der Waldbestand muss früher größer gewesen sein Flurnamen, wie “Wiesholt" und “Havikhorst" erinnern daran.
Der Boden ist gelbersteiniger Sandboden oder schwarzgründige Erde. Lehm und Mergel liegen meistens recht tief und sind wenig vorhanden. Wo beim Bau der Kleinbahn Durchstiche gemacht sind, konnte man die mehr oder weniger breiten Schichten der Ablagerung erkennen, die die Abwässerung der Eiszeit hinterlassen hatte. Die Lehm- und Mergelschicht wurde nicht berührt. An einigen Stellen liegt die Ahlerde (Voßborn) dicht unter der Ackererde. Der Boden ist im allgemeinen nicht unfruchtbar und recht ertragreich, wenn der künstliche Dünger genügend zur Verfügung steht. Während früher ein grosser Teil der Flur Heideland war, ist seit Anwendung des künstlichen Düngers und der damit Hand in Hand gehenden vermehrten Vieh- und Schweinezucht alles Heideland in fruchtbare Kornfelder verwandelt. Jetzt ist ein arger Rückschlag eingetreten. Der Krieg hat den Viehbestand reduziert, und der Kunstdünger ist knapp und teuer.
Die wenigen Wiesen liegen an den kleinen, die Feldmark durchfließenden Bächen und haben meistens Mooruntergrund, sind wohl früher Moore gewesen.
Eigentliches Moor fehlt gänzlich. Etwas Waldbestand, gemischter Baumbestand, liegen an der Grenze im Osten und Westen. 10 -15 ha neu gepflanzter Tannenbestand ist noch klein.
Das Dorf liegt ziemlich in der Mitte der Flur. Die Landstrassen von Schenefeld nach Beringstedt und von Reher nach Seefeld schneiden sich im Dorf. Seit 1915 ist der Ort Station an der Kleinbahn Hohenwestedt-Schenefeld. Der Ort hat nur bäuerliche Besitze, mehr kleine wie große, auch die Handwerker haben meistens etwas Landbesitz. Die Häuser liegen zerstreut, die älteren Besitze mehr im Norden des Dorfes an den “Wischhöfen", die kleineren mehr auf dem sog. “Vierth". Von älteren Häusern sind nur ein Bauernhaus und einige Katen vorhanden, die noch den Typ des alten Sachsenhauses zeigen. Das Schulhaus liegt im Süden des Dorfes, vermutlich deshalb, weil Puls früher mit Oldenborstel eine Schulgemeinde bildete.
Bis zum Jahre 1911 war die Schule einklassig; in diesem Jahr wurde ein neues Schulhaus gebaut und eine zweiklassige Schule eingerichtet. Seit 1885 besitzt der Ort eine Genossenschaftsmeierei. Fernsprecher und Posthilfsstelle dienen dem Verkehr. Ein 1897 gegründeter landwirtschaftlicher Konsumverein und die 1904 eingerichtete Spar- und Darlehnskasse vermitteln die wirtschaftliche Hebung der Bewohner.
Der größte Bauernbesitz, jetzt dem Amtsvorsteher Holling gehörend, ist seit dem 30jährigen Krieg nachweislich in derselben Familie geblieben. Die schon vorher genannte Tafel in der Kirche zu Schenefeld, welche die Namen der Spender aufzählt, die die Kanzel der Kirche stifteten, nennt auch einen Reimer Offe aus Polße. Der Name ist mit dem Besitz verbunden gewesen bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts, wo die Erbtochter des letzten Offe den Landmann Holling heiratete. Ein anderer Besitz ist seit 1737 in Besitz der Familie Gribbohm. Eine Schulurkunde aus diesem Jahr ist von einem Eggert G r e b b o h m unterzeichnet.
Am Wege nach Beringstedt, eben außerhalb des Dorfes, liegt ein Stück Gemeindeland, das den Namen “Karkenheiloh"(Karken Hei Loh Hei – Heide Loh – Loch (Moor) auch Wald o. Gehölz Kirchenheide, Kirchenmoor oder Kirchenwald) führt. Der Sage zufolge hat man hierher einmal die Schenefelder Kirche verlegen wollen, als sie im 30jährigen Kriege verbrannte. - Bei Ausbesserung eines Knicks wurden vor reichlich 20 Jahren (also um 1900) 3 Silbermünzen aus der ersten Zeit des dreißigjährigen Krieges gefunden, auch ein Schwert auf dem nahe gelegenen Warringholzer Moor, vermutlich einem erschlagenen Wallensteiner gehörig.
1602 scheint Puls aus 7 Voll-, 12 Halbhufen und drei Katen zu bestehen. 1656 hatte es 13 Hufen, 1 große und 2 kleine Katen. 1689 hatte es 16 Feuerstellen. Es scheint demnach, dass im 30jährigen Krieg sechs Besitzungen eingegangen sind. Bei der neuen Setzung (1750) ist das Dorf nur zu 4 19/48 Pflügen gerechnet. Um 1850 zählte es 2 Halb-, 2 Drittel-, 4 Viertel-, 9 Achtelhufen und 1 Zwölftelhufe und 11 Katen. Jetzt hat es 3 Besitze von 50-100 ha, 7 von 26-50 ha, 49 von 1-25 ha und eine Anzahl Häuser ohne Land. Die Bemarkung ist 1090 ha groß, davon sind 680 ha Acker, 173 ha Wiesen, 72 ha Hölzung. Die Feldmark ist 1773-1836 aufgeteilt. – 1660 erhielt Kapitän Detlef Köhners vom König Friedrich III. drei wüste Hufen und eine „Katstede“ (Kate oder Katenstelle) in Puls wegen seiner geleisteten Kriegsdienste geschenkt.
1700 litt Puls sehr durch Einquartierung. Im dem Haus, in dem Kapitän Kaufmann einquartiert war, waren Fenster, Türen und Boden zerbrochen und alles weggenommen. Zu Wiederherstellung war eine Umlage von wenigstens 12 Schill. vom Pflug nötig.
A u s b a u t e n:
K a m m e r h o r s t, 2 Stellen nach Warringholz zu,
V i e h m o o r, 3 Stellen am Wege nach Schenefeld,
P u l s e r d a m m, 2 Stellen ebendort,
D i e k e n, 2 Stellen südlich vom Dorf
E i n w o h n e r 1602:
Marx Gritbaum, Hans Offen, Timme Beeken, Eggert Staffstede, Reymer Struue, Eler Borgers, Eggent Borgers (Vollhufen),
Claus Kruse, Hinrich Borgers, Marx Gritbaum, Reymer Martens, Jürgen Elers, Olde Eggert Gritbaum, Reymer Gritbaum, Ratke Haringes, Marten Staffstede, Jochim Stolte, Jürgen Bostel, Claus Harps (1/2-Hufen),
Reymer Voß, Harder Beken, Lange Eggert (Katen).
F l u r n a m e n 1743:
Wiesen: Ohlendiek, Grashof, Trenthof, Dörpwisch, Mohrwisch, Wachtlohes Wisch., vuel Redders Wisch, Hornswisch, Rühmland, Struvenvieh, Horstwisch, Depen, Spannwisch, Langsechen, Sierkswisch, Dührkoep, Langendiek, Polßwisch, Porstrück, Stetswisch, Susmühlenwisch, Hannkroie, Helle Wisch, Voßkröcke, Maaß, Meenwisch, Born, Blockwisch, Stegwisch, Kuhlenwisch, Mastbrockenwisch, Steckelo Wisch, Ohl Wisch, Strietwisch, Bollenkrug, Tweenwisch, Stabbenkrug, Rühmde, Weht, Bullrühmde, Osterholz, Schaaphorst, Hillenwisch, Stapelhorn.
Acker: Grünhobsbrack, Hobber Kas Brack, Lütje Dohrs Brack, Koppelbrack, Kreutzbrack, Wachtlohe Brack, Pulßobrack, Langackerbrack, Nienkampf, Jebenkoppel, 21 Koppeln ohne besondere Bezeichnung.